Im Rahmen des BMBF geförderten Forschungsprojekts „Soziale Unsicherheit und Prekarität in Deutschland“ das in Zusammenarbeit zwischen dem soziologischen Institut der Freien Universität Berlin und dem Berliner Verein VSU (Verein für Sozial- und Umweltpolitik) realisiert worden ist, ist eine diskursanalytische Auseinandersetzung mit dem Berliner Underground Raop geleistet worden: Als Rapgenre erhält der Berliner Untergrundrap seine Identität durch den topologischen Verweis auf seine örtliche Herkunft (Berlin bzw. die einzelnen Bezirke, Stadtteile, Kieze), der zugleich eine sozio-ökonomische Positionierung impliziert (zuweilen ist in den Texten von ,Unterschichtsrap’ und ,Brennpunkt-Musik’ die Rede) und explizit sein Selbstverständnis über seine Herkunft aus dem Untergrund versteht. Im Zuge der diskursanalytischen Auseinandersetzung mit dem Berliner Untergrundrap wurde die Forschungsfrage erarbeitet,

  • ob Texte des Berliner Untergrundrap die Themen des medialen Unterschichts- diskurses aufnehmen?
  • Und falls dies der Fall ist, wie dies geschieht.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Akteure des Berliner Untergrundrap den Diskurs ,Unterschicht’ aufgreifen. Im Sinne einer Selbstbestärkung wird die ,Exklusion’ als ,Unterschichtler’ ästhetisiert umgekehrt – was sich symbolisch im Gesprächsverzicht manifestiert. Die diskursive Umdeutung ermöglicht einen positiv konnotierten Umgang mit der Zuweisung als ,Unterschichtsakteur’. Durch diese Umdeutung wird von den Akteuren Handlungsmacht hergestellt, um mit den Defizitzuweisungen konstruktiv umgehen zu können.